Die Kunst, über den Körper zu denken, zu schreiben, seine Spuren zu sammeln, diese Kunst verändert sich ständig, manchmal auch zum Schlechten. Inzwischen gibt es kaum noch einen Verlag, der sich traut, ein Tanzbuch zu veröffentlichen. Und kaum eine Zeitung druckt eine längere Tanzgeschichte, wenn es nicht gerade um einen Star, Skandal oder um eine Salsa-Party in der heimischen Stadt geht.
Längst ist der Tanz kein niedliches Vergnügen mehr für hochwohlgeborene Möchtegern-Starlets. Tanz ist ein professionelles Teamwork, ein gemeinsames Ringen um die Verwirklichung einer tragfähigen Idee mit vielen Gewerken, nicht nur Ausstattern wie im klassischen Theater. Längst werden multimediale Strategien verfolgt. Es wird um neue, bessere Strukturen gekämpft. Nie zuvor waren Tanzschaffende so gut ausgebildet, um technisch auf der Höhe zu sein, die auch ihre Produktionsweisen neu bestimmt. Diese werden aufwändiger und sind motiviert von der Idee, relevante Fragen abzubilden, neue Räume zu öffnen und mehr zu leisten als nur die körperliche Illustration einer angenehm klingenden Musik.