Gestatten, mein Name ist Grönland. Ich bin der Mars auf Erden. Ein Vergleich, der mich ehrt. Denn er beruht auf meiner unvergleichlich schönen Landschaft.
Lazgi – Der Feuertanz im Kerzenschein
Wie sehr das Wort schimmert: Lazgi. Im Französischen klingt es wie „lascar“, ein schlauer Bursche. Man denkt an Laszives, historisch an Lascaux – an die Höhlenmalereien der Urmenschen. Ein Fund prähistorischer Felszeichnungen war es auch, der den zentralasiatischen Lazgi zu einem der ältesten, noch heute praktizierten Tänze erklärt hat.
Die Wut, die schöne Wut
Die Kunst, über den Körper zu denken, zu schreiben, seine Spuren zu sammeln, diese Kunst verändert sich ständig, manchmal auch zum Schlechten. Inzwischen gibt es kaum noch einen Verlag, der sich traut, ein Tanzbuch zu veröffentlichen. Und kaum eine Zeitung druckt eine längere Tanzgeschichte, wenn es nicht gerade um einen Star, Skandal oder um eine Salsa-Party in der heimischen Stadt geht.
The Body’s Art
Choreografie hat weitaus mehr mit einer Radikalität und Dringlichkeit des Handelns zu tun, als mit Einverständnis und Mittanzen. Und das gilt, ausnahmslos, auf der ganzen Welt.
Documenta, Decolonycities & Deutsch-Südwest-Afrika
Über Namibia hängt ein Schatten – nicht nur wegen der tiefstehenden Sonne über der malerischen Etosha-Pfanne. Bei aller Wüstenromantik: Auch mit der Rückgabe von Raubkunst an die ehemals deutsche Kolonie bleibt der Frieden trügerisch. Das Verhältnis zu den Erbauern der ersten deutschen Konzentrationslager ist alles andere als geklärt.
Noch 2000 Kilometer bis zum Nordpol
Ein gewaltiges Fest auf der Insel Ingøy im nördlichsten Norwegen vereint Publikum und Tanzende unter arktischem Himmel. Unweit der russischen Grenze feiert das Theater die Landschaft. Mit dabei: Hans-Thies Lehmann, der kürzlich verstorbene Doyen des postdramatischen Theaters. Für ihn war die Landschaft Widersacher und Zentrum des Theaters zugleich. Eine Festbeschreibung und ein letzter Text von ihm.
Die Unfähigkeit zu helfen
Burkina Faso ist eins der ärmsten Länder, in Afrika und in der Welt. Hier findet, trotz Militärputsch, ein Tanzfestival statt, das seinen Gästen tiefe Einblicke in die Mentalitäten der afrikanischen Tanzszene erlaubt. Hier wird gestritten, auf offener Bühne, es wird getanzt und es werden neue Partnerschaften geschmiedet. Europa hat dieses Festival bezahlt – um sich dieser Szene auf Augenhöhe zu nähern.
Alle Künstler sind „Made in Bangladesh“
Millionen und Abermillionen Kilometer Garn spulen weltweit und ohne Unterlass von der Rolle – in sämtlichen Stoff- und Nähfabriken auf dieser Erde. Mechanisch betrachtet, vollführen Garnrollen eine nahezu endlose Pirouette. Genau demselben Prinzip folgt der menschliche Körper beim Tanz.
Grenzen sind Chancen
Das Theater will dreifach gut sein. Gut zum Bürger. Gut zur Kultur. Und gut zum Zeitgeist. Gut zu sein, gehört zum Wesen des Theaters, das sich nicht vorwerfen lassen will, etwa rassistisch oder nicht wirklich klimaneutral zu sein. Doch verträgt sich dieser Anspruch wirklich mir der Realität innerhalb der Institution? Der Fall Raphael Hillebrand lässt daran Zweifeln.