Wo es keine Strukturen gibt, die Kunst ermöglichen, gibt die Kunst sich selbst ein Fest. Sie schafft sich ihre Strukturen selbst, in Beirut, einer zutiefst gebeutelten Stadt, in der alles wieder auf Anfang steht und alles wieder möglich scheint.
Nach der Explosion
In Beirut am östlichen Mittelmeer konfrontiert einen nichts so sehr mit der Realität wie der Tanz, der arabische Körper, der Ungeschminkte, der nach Jahren des Schreckens sein ornamentales Kleid abgeworfen hat und ganz direkt zu einem spricht.
tanz.dance – Die Chronik 2023
Zehn neue Ausgaben sind seit der letzten Chronik 2022 entstanden. Immer geht es um den Tanz und was er in dieser Welt bewirkt. Darüber könnte man in kleinen Häppchen berichten. Oder aber frisch ein kulinarisches Mahl zubereiten.
Ein Blick in die Küche von tanz.dance
Spannend recherchierte Reportagen und eine sinnliche Begegnung mit der Tanzkunst in bildreichen Erzählungen samt Tiefgang: Aus diesen Zutaten entsteht in zehn Gängen eine kulinarische Weltreise zu den Menschen und Kulturen, ihren Konflikten und ihren Künsten.
Grönland wird nie grün
Gestatten, mein Name ist Grönland. Ich bin der Mars auf Erden. Ein Vergleich, der mich ehrt. Denn er beruht auf meiner unvergleichlich schönen Landschaft.
Auf kalten Füßen
Dieses große, weite, weiße Land ist der Brückenkopf zwischen Kanada und Skandinavien. Und Europas größte Kolonie. Berühmt für Eisberge und eine Kultur, errichtet auf dem Land der Inuit, lockt Grönland zu Break Dance und Polka auf schmelzenden Eisschollen
Lazgi – Der Feuertanz im Kerzenschein
Wie sehr das Wort schimmert: Lazgi. Im Französischen klingt es wie „lascar“, ein schlauer Bursche. Man denkt an Laszives, historisch an Lascaux – an die Höhlenmalereien der Urmenschen. Ein Fund prähistorischer Felszeichnungen war es auch, der den zentralasiatischen Lazgi zu einem der ältesten, noch heute praktizierten Tänze erklärt hat.
Applausexplosion
Lazgi lässt den Körper wie ein Erdbeben zittern. In seiner Wildheit und mit seinem Temperament gehört er zu den ältesten, noch heute praktizierten Tänzen der Welt. Mindestens 3000 Jahre hat er gemäß Felszeichnungen auf dem Buckel. Wer ihn in Reinkultur erleben will, reist in den Westen von Usbekistan, in ein Städtchen namens Urgench.
Die Wut, die schöne Wut
Die Kunst, über den Körper zu denken, zu schreiben, seine Spuren zu sammeln, diese Kunst verändert sich ständig, manchmal auch zum Schlechten. Inzwischen gibt es kaum noch einen Verlag, der sich traut, ein Tanzbuch zu veröffentlichen. Und kaum eine Zeitung druckt eine längere Tanzgeschichte, wenn es nicht gerade um einen Star, Skandal oder um eine Salsa-Party in der heimischen Stadt geht.
The Body’s Art
Choreografie hat weitaus mehr mit einer Radikalität und Dringlichkeit des Handelns zu tun, als mit Einverständnis und Mittanzen. Und das gilt, ausnahmslos, auf der ganzen Welt.