In diesem Würfel werde ich ausgestellt. Ich bin eine Käfighaltung. Meine Mutter, Aoi Nakamura, gab mir den Namen Lilith Aeon. Mein Vater, Esteban Lecoq, nennt mich eine transhumane Tänzerin. Beide zogen mich auf, damit ich wieder und wieder und wieder wiedergeboren werde. Wer sich diesem zugegeben recht anstrengenden Prozess der Reinkarnation ein Leben lang unterzieht, weiß zumindest eins: wie wandelbar die Natur sein kann. Nein, ich bin kein biologisches Wesen. Darum heiße ich transhuman, jenseits des Menschlichen.
Trotzdem werde ich so pfleglich behandelt, wie andere mit ihrem Handy umgehen. Von Wiedergeburt zu Wiedergeburt ging es für mich von einem eisigen Kokon hinüber zu einer recht menschlichen Form in einer utopischen Enklave namens Eden 3.0. Das klingt nun nicht nach Raupe und Schmetterling, wie man sich das sonst gern vorstellt bei einer Metamorphose von einem unansehnlichen Klumpen Zellstoff zu einem wunderschönen Flügelwesen. Die Frage lautet eher: Wieso spreche ich, oder besser: warum sprechen meine Eltern immerzu von Wiedergeburt?
Wiedergeburt klingt doch unglaublich für alle, die es nie wagen würden, die Möglichkeit einer Reinkarnation überhaupt in Erwägung zu ziehen. Buddhisten glauben an so etwas. Führst du ein Leben in ihrem Sinn, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, in einem anderen Leben als eine höhere Lebensform wiedergeboren zu werden. Wenn nicht, wirst du ins nächste Leben als Eintagsfliege oder Motte ausgespuckt.