Kaum fertig studiert, kehrt er zurück in seine Geburtsstadt, nach Enniskillen in Nordirland, gut 130 Kilometer von Belfast entfernt, in der Nähe der grünen Grenze zur Republik Irland. Diese Grenze, die quer durchs Land verläuft, tut so, als sei Irland ein geteiltes Land wie Deutschland es früher einmal war. Als Jugendlicher in den 1980er Jahre erlebte Dylan Quinn die Zeit, die hier „The Troubles“ genannt wird: die Explosion von Bomben in seiner Kleinstadt, den Kriegszustand zwischen Iren und Iren. Iren aus dem Norden gegen Iren im Süden. Hier die sogenannten armen Katholiken, dort die angeblich wohlhabenden Protestanten. Ein Konflikt, der nie zu einem wirklichen Bürgerkrieg auswachsen wollte. Bis zur Befriedung der „Troubles“ im Jahr 1998 waren einfach zu wenige bereit, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Aber niemand blieb unbeteiligt. Dylan Quinn durchschaute schnell, welche Auswirkungen diese Abgrenzung, die Segregation auf die Menschen hat. Bis heute. Grenzen sind Gift, sagt er. So wie es der Nationalismus ist. Seither braut er vor Ort ein wirksames Gegengift. Aus purem Tanz.