Genau die Hälfte der Serben sind – wenn auch unter Vorbehalt – für eine Anbindung ihres Landes an die Europäische Union. Die andere Hälfte – ebenso unter großen Bedenken – stimmt für Russland.
Jedes Wahlergebnis ist ein sicher gut manipulierbares Kopf-an-Kopf-Rennen. Jedes Ergebnis einer Wahl in diesem Land, südlich von Ungarn und östlich von Kroatien, ist genauso grundsätzlich anzuzweifeln, wie die eine Hälfte der Bevölkerung der anderen Hälfte der Bevölkerung schon aus Prinzip widerspricht.
Wir kennen diese Zweiteilung aus vielen Ländern, etwa den USA oder der Slowakei. Wo zwei Seiten ihren jeweiligen Ethos verteidigen, in Serbien den des kommunistisch grundierten Partisanenstolzes hier und da den der Wirtschaftsliberalen, die neidisch auf die gefallenen Handelsbarrieren innerhalb der EU schauen, in diesem Land stimmt wahrscheinlich wirklich etwas nicht.
Die Bevölkerung mag den Wahlausgang Anfang 2024 zugunsten des Präsidenten Aleksandar Vučić misstrauisch beäugt haben. Dagegen demonstriert hat man aber nicht am eigenen Ort, sondern ist nach Belgrad gefahren, in die quicklebendige Hauptstadt, die sowieso immer Schuld hat.