Manousos Xidous, der hier in die Ferne schaut, ist der Älteste unserer Darsteller, der sich genau erinnert, wie er auf dieser Insel ohne Schuhe aufwuchs und wie deutsche Soldaten von Bunker aus, auf dem er steht, in Kriegsgefangenschaft gerieten. Er singt alte Lieder und wir schauen in die untergehende Sonne mit dem sicheren Gefühl, dass dies ein Anfang ist, eine Neuinterpretation von Landschaft mit den Mitteln des Theaters.
Denn Landschaft ist keine Kulisse, sie lässt sich nicht ignorieren, sie braucht keine Mimen, auch keine Verstärker, keine Windmaschinen, Lichtstände, Tontechniker. Sie braucht Eingriffe. Eingriffe in das, was in die Landschaft eingegriffen hat. Manche, wie Giorgos Petrarkis, Angestellter des Imery-Konzerns, der uns lange begleitet hat, glauben an die menschengemachte Re-Naturierung. Für diese Kulturleistung wird er von seinem Konzen bezahlt.
Ich hingegen glaube, dass die Landschaft immer von dem erzählt, was ihr geschieht. Und das es einer Choreografie der Blicke bedarf, um zu erkennen, wie sehr wir zugleich aus Angst, romantischer Sehnsucht und dem zwanghaften Wunsch, sich einen Ort einverleiben zu müssen, genau dieses Dilemma mit Mitteln der Kunst beschreiben können. Ein Landschaftstheater verehrt nicht naiv die Natur, weil es sonst ein Naturtheater wäre. Das Landschaftstheater ist die Kulturform, die dazu dient, unsere eigene Kultur zu spiegeln.