Erdacht hat das nie langweilige Abenteuer Marcos Morau aus dem spanischen Valencia, aus einer Gegend, wo vor ein paar Jahren selbst so bekannte Ballettkompanien wie die von Ángel Corella ihren Bankrott erklären mussten. Pleiten allerorten. Auch in Spanien. Also floh der damals 28-jährige Morau nach Barcelona, wo es noch Geld und internationale Beziehungen gab. Für ihn ein Glücksfall, auch wenn der katalanische Nationalismus nicht all zu gut auf die Spanier aus dem Süden zu sprechen ist.
Marcos Morau war in Valencia das, was man einen angehenden Balletttänzer nennt, ein Student an der Stange, der bald verstand: Für einen Spitzentänzer wird sein Können nie reichen. Zu vielfältig waren seine Interessen, auch an bildender Kunst, an Literatur, an Filmen. Seine ganze Neugier passte nicht in seinen einen Körper. Er wollte alles gleichzeitig, und gleichtzeitig geht nur, wenn einer sehr beweglich ist, die Augen überall, wie ein Museumswärter; die Gliedmaßen überall, wie die Tanzenden bei William Forsythe; den Körper überall, wie seine unbändige Lust, die Welt zu bereisen, Russland und Island, Japan und Oregon. Seine Vorstellungskraft ging mit ihm durch, er zügelte sie durch ein Studium. Tanzen und Reisen – für ihn kein Widerspruch. Abenteuer erleben und die Welt erfinden, das geht für ihn zusammen: auf jeder Bühne, der er habhaft werden kann Bewegung ist nicht nur im Körper, auch im Kopf. So begann eine Karriere, die ihn bald mehrfach um die Welt führte.