Ja. Denn im Tanz sind diese Hierarchien genau andersherum aufgestellt: Je populärer ein Tanz ist (Samba first), desto weniger ist ein journalistisches Urteil gefragt. Nahezu weltweit lautet stattdessen die Devise: Ballet first. Eher schickt man mich zu „Schwanensee“, um Tschaikowski in Beziehung zur körperlichen Interpretation dieser Musik zu beurteilen, als zu einer Pantomime, die vielleicht gar keine Musik braucht. Noch schwieriger wird es für die Presse bei der Zirkusakrobatik, einer genuin populären Kunst, oder beim Breakdance und seinen sportiven Battles: Auch hier stehen äußerst populäre Tanzformen au contraire zu einer dominant weißen Kultur und ihrer letztlich feudalen Hierarchie, die das Königliche Ballett weit über den plebejischen Hip-Hop und die Akrobatik stellt. Je weiter die Kunst sich vom Volk entfernt, desto höher wird ihr Preis als Luxusgut. Dasselbe gilt in der Malerei, der Musik, der Literatur. Alle Künste wollen nichts dringender, als sich von der Masse unterscheiden, allerdings nur, wenn sie mit Elementen spielen, die der Masse gefallen.