„Hannibal“ ist mit nur einer Aufführung alle zwei Jahre ein Publikumsmagnet. Doch das Publikum, das mit Shuttlebussen aus ganz Tirol über die Gletscherstraße anreist, hat sich verändert, sagt Donna Jewell: „Vor zwanzig Jahren schrien die Leute, ja, sie brüllten förmlich vor Freude und Aufregung, als final die Lawine ausgelöst wird. Jetzt haben alle ihre Handys, die mit ihren kleinen Lichtern im Publikum leuchten. Alle filmen die Show und schauen auf ihr winziges Viereck vor sich. Sie sollten die Handies weglegen, ihre Augen aufmachen und das Bergmassiv wahrnehmen, denn das ist das Besondere. Wir treten auf einer Pyramide aus Schnee und Eis auf, das ist herausfordernd und wir möchten, dass das Publikum mit seinem Bewusstsein und seiner Präsenz ganz bei uns ist!“
Die Geschichte spielt historisch an vielen Orten, vor Rom, in den Alpen, an der nordafrikanischen Küste. Und Hannibals Abenteuer mit seinem unübersehbaren Heer aus Europa und Afrika, seinen Elefanten, all das erklärt sich einem uneingeweihten Publikum nicht direkt. Es ist weitaus faszinierter von einem Cinemascope-Erlebnis mit immer noch dreihundert Mitwirkenden, die auf einer Fläche von sechs Kubikkilometern in hochalpiner Theaterlandschaft mit dem Eintreten der Dämmerung ein Choreografie wie ein Abenteuer erleben.
Im nachtdunklen Gebirge sind Explosionen am Bergkamm zu hören. Bewusst eingesetzte Feuerwerke werden gezündet. Menschen auf Skier wedeln mit bengalischen Fackeln das freie Gelände herunter. Eine Lawine donnert herab. Die Macht des Bergmassivs auf 3000 Meter Seehöhe wird nun restlos spürbar. Pistenbullys stampfen hintereinander immer weiter hinauf in die kaum erkennbaren Höhen, angeführt von lichtprojizierten Elefanten, die einen Eindruck von den Dimensionen des Bergmassivs vermitteln.